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Labrador und die „Krankheit Dilute“ – Genetik verständlich

Der hohe medizinische Preis für einen „Exoten“ am Beispiel der Sonderfarben unter den Labradors

Die Geschichte eines Mythos. von Dr. rer. biol. vet. Daniela Koppenhöfer

Für mich als Labrador Liebhaber, aber auch als Wissenschaftlerin, ist es nicht verständlich und nicht erklärbar, warum Menschen unbedingt einen „Exoten“ zu überteuertem Preis kaufen, der sich dann Labrador „charcoal“ oder gar „silber“ nennt. Farbschläge, die aus braun und schwarz resultieren. „Champagner“ aus dem Farbschlag gelb.

Schaut man in einschlägigen Foren, auf Züchterseiten und in Facebook-Gruppen, so trifft man fast ausschließlich auf Menschen, die auf Erkrankungen und Wesensabnormitäten der Hunde nur mit heftigem, verneinendem Kopfschütteln reagieren und mit den Worten: Ihr seid ja nur neidisch, weil ihr nicht etwas Besonderes besitzt!.
Fakt ist: Es gibt keinen reinrassigen Labradore in der Farbe „charcoal“, „silber“, oder „champagner“.

Aber nehmen wir mal wissenschaftlich einen Blick auf die Geschichte dieser Farben und auf die Genetik mit ihren heutigen Möglichkeiten und Erkenntnissen.

Im September 2015 gab es erstmals eine anerkannte Veröffentlichung in den USA von Jack Vanderwyk zum Thema der „Dilutes“ unter den Labbis.
Nach dieser Recherche kamen tatsächlich alle „Sonderfarben“ aus dem bekannten Labrador Kennel „Kellogg“ in den USA. Dieser Kennel gilt offiziell als alleinige Herkunft der „Dilutes“.

Die Familie Kellogg züchtet seit den 1920er Jahren Labradors. Mayo Kellogg hat demzufolge im Alter von nur 8 Jahren begonnen, Labradors mit Pointern zu verpaaren. Mayo wollte die Optik des Labbis mit einem Pointer aufwerten.
Jedoch kam der eingekreuzte Pointer nicht aus bekannter Zucht, sondern kam aus South Dacota und dieses Tier trug optisch eindeutige Züge eines Weimaraners. Diese Optik bestätigte sich bei näherer Recherche.
Es war ein Labrador, der mit einem Weimaraner gekreuzt wurde, um wie ein „Pointing Labrador“ auszusehen und genau dieses Tier floss in die Zucht der Familie Kellogg ein.
Mayo Kellogg aber, verbrachte die nächsten 40 Jahre nach der ersten Verkreuzung von Delutes damit, die Rasse zu perfektionieren. Mangelnde genetische Erkenntnisse und das Wissen um erbgenetische Schwierigkeiten taten Probleme auf, derer man auch heute nicht Herr wird.

Die Labradors in den Sonderfarben (Dilutes) wurden vom AKC (American Kennel Club) in den frühen 1980er Jahren in die Zuchtbücher aufgenommen. Ein fataler Fehler gesundheitlich betrachtet, den der AKC nicht revidieren konnte, ohne sein Ansehen schwer zu schädigen. So wurden bis heute nur hohe Zuchtauflagen vorgenommen, um größere Schäden zu vermeiden. Jedoch erkennt der AKC an, mit der Zulassung der „Dilutes“ einen Fehler großen Ausmaßes begangen zu haben.
In den USA wird ein gesteigerter Wert auf „Zuchthygiene“ gelegt, um das Auftreten der unerwünschten Erkrankung CDA zu verhindern.

Schaut man aktuell in die weltweite Labrador Data Base, erkennt man, dass 99,3% a l l e r sogenannten „Sonderfarben“ aus dem Pool der Familie Kellogg abstammt. Von 2.471 registrierten Tieren gehören lediglich 17 n i c h t in die Linie der Familie Kellogg.

Der Verbreitung von CDA wird durch eine unkontrollierte Zucht in Europa Vorschub geleistet. Es entstehen Schäden, die sich zumindest deutlich vermindern lassen, wenn nicht gar komplett umgehen.

Wenden wir uns als der Genetik zu.

Ich versuche, es einfach zu erklären. Gene bauen sich auf wie Dominosteine. Eine Hälfte des Steins wird dabei vom Vater, die zweite Hälfte vom Muttertier vererbt.
Da auch die Eltern wieder von ihren Eltern diesen „Dominostein“ erbten, bleibt es dem Zufall überlassen, welche Seite des Gens an die jeweiligen Nachkommen vererbt werden.

Das sogenannte „Dilute-Gen“ ist ein Gen, welches eine Verdünnungsfunktion der Farbe in sich trägt. Das Dilutionsgen wird als „D-Lokus“ bezeichnet. Die beiden Hälften des Gens (Dominostein) bezeichnet man als Allele. Ein gesundes Gen trägt auf beiden Hälften die Bezeichnung „D“. Eine mit einem Gendefekt behaftete Hälfte wird mit „d“ gekennzeichnet.

Ein Züchter kann nun einen Gentest im Labor anfertigen lassen. Dieser Test wird zeigen, ob ein Hund die Gen-Teile D/D trägt. Es handelt sich dann um ein gesundes Tier, welches keine Dilution (Farbverdünnung) vererbt und damit keinen Gendefekt.

Trägt ein Hund die Gen-Teile D/d, so trägt er einen Teil eines mutierten Gens, also eines Gendefekts. Das Tier selbst zeigt keine Dilution, kann aber bei Verpaarung mit einer 50%- Wahrscheinlichkeit das Dilute-Gen und damit den Gendefekt auch vererben. Diese Tiere bezeichnet man als „Träger“.

Trägt ein Hund jedoch d/d, so sind alle weiteren Tests nicht mehr von Belang! Das Tier trägt den Gendefekt im vollen Umfang, da er von beiden Elternteilen eine Hälfte der Dilution vererbt bekam. Die Dilution vererbt sich autosomal rezessiv, was bedeutet, dass nur reinerbige Tiere (d/d) die Auswirkungen des Gendefekts zeigen. Man bezeichnet diese Tiere als sogenannte „Zeiger“.

Die letzte Möglichkeit besteht darin, dass ein Hund verdeckt „d/d“ trägt. Das ist der Fall bei cremefarbenen Tieren, die basierend auf der Trägerschaft des E-Allels cremefarben sind. Aber diese Erläuterung wird in diesem Thema zu weitschweifend.

Sie wundern sich, dass ich das Dilte-Gen als „Gendefekt“ bezeichne? Kann man getrost immer dann tun, wenn wir von einer Hunderasse – wie eben unserem Labrador – sprechen, der von Natur kein Dilute-Gen trägt. Es ist also eine Form der Gen-Unverträglichkeit, bzw. Mutation, eine Anomalie, die ein Krankheitsbild hervorruft.
Wie immer rächt sich die Natur, wenn der Mensch massiv in die Genetik einzugreifen versucht.

Die Erkrankung CDA (Color delution alopecia), auch blue dog disease genannt.
– Als “blau” bezeichnet man die Farbmutationen im Bereich der Labbis “silber” und auch “charcoal”.

Die CDA kann bei den Labbis auf alle Sonderfarben – in diesem Fall auch auf champagner (falb)- zutreffen.
Die ungewöhnliche Fellfarbe wird durch eine Farbmutation hervorgerufen, wie wir gerade nachlesen konnten.
Das Dilute Gen kann zu einer Farbaufhellung und zu einer Verhornungsstörung der Haut führen. Das Gen führt zu einer abnormalen Verfärbung der Haare, es verklumpt. Die Haare sind dünn und brechen leicht, oder fallen komplett aus (Alopezie – Haarausfall). Die damit einhergehende Keratinisierungsstörung führt unweigerlich zu schwersten Hautproblemen und rezidivierenden Entzündungen.

Durch die rezessive Vererbung müssen beide Elterntiere „d/d“ sein, um die Prädisposition für die CDA zu vererben.
Wohl gibt es einen entsprechenden Gen-Test, um das Vorhandensein beidseits mutierter Gene zu erkennen.
Einen Gentest für das Vorhandensein CDA gibt es aber leider bis heute nicht und wird es auch weiträumig nach Aussage von Prof. Dr. Tosso Leeb von der Uni Bern – Institut für Genetik nicht geben. Wissenschaftlich ist ein solcher Test leider noch nicht umsetzbar.

Wir sind jetzt beim Thema „Zuchthygiene“. Da es keinen genetischen Ausschluss der CDA gibt, kann man als Züchter im Grunde nur schauen, dass man niemals Elterntiere verpaart, die beidseits Träger „d/d“ sind.
Allenfalls eine Verpaarung „D/d“ mit „D/d“ würde ein Auftreten der CDA etwas minimieren. Eine Verpaarung „D/D“ mit „D/d“ würde die Krankheit deutlicher verhindern, bedeutet für den Züchter jedoch das „Risiko“, dass der gefallene Wurf nicht die „gewünschte“ Farbe hat und damit auch nicht den angepeilten finanziellen Erfolg zeigt.

Wie zeigt sich die Erkrankung CDA?

Die Erkrankung ist im frühen Alter nicht sichtbar. Erste Auffälligkeiten stellen sich frühestens im Alter von 6 Monaten ein, in der Regel aber erst etwas zwischen dem ersten und dem zweiten Lebensjahr.
Das Fell des Tieres scheint trocken und schuppig. Es kommt zu Haarausfällen (permanent und verstärkt) vor allem im Bereich des Rückens. Es kommt zu starken Entzündungen der Haut mit schwerem Juckreiz.
Der Gang zum Tierarzt ist für die Halter der betroffenen Tiere zumeist unbefriedigend, denn diese Erkrankung ist unter Veterinären noch weitestgehend unbekannt, da sie viel zu speziell ist. Leider wird oft auf eine Allergie diagnostiziert. Futterumstellung, Gaben von Kortison und weitere entsprechende Maßnahmen zeigen keine, bis wenig dauernde Wirkung.
Ein unschöner Kreislauf für Hund und Halter beginnt.
Ein versierter Tierarzt kann durch ein Trichogramm (Haaranalyse) einen ersten Verdacht eingrenzen. Endgültige Sicherheit bringt jedoch nur eine histologisch untersuchte Biopsie der betroffenen Hautstellen.

Ist die CDA heilbar?

N E I N !

Eine mindestens vierwöchige Gabe von Antibiotikum wird die Entzündung der Haut für einen gewissen Zeitraum eindämmen. Diese Gabe muss regelmäßig in vorgegebenen Abständen (spätestens beim Auftreten neuer Entzündungsherde) wiederholt werden. Der Haarverlust ist irreversibel – der Hund bleibt „kahl“.
Die Haut des Tieres und das Fell müssen ein ganzes Leben sorgfältig gepflegt werden. Dazu gibt es spezielle Shampoos und Lotionen für die Haut.
Der permanente Juckreiz erfordert eine langfristige (bis lebenslange Gabe) von juckreizhemmender Medikamente.
Das Tier leidet und das Tag für Tag!!!

Persönliches Fazit:

Eine Eindämmung der Erbkrankheit CDA ist unter bestimmten Voraussetzungen möglich! Diese Voraussetzungen werden aber aus zwei Gründen nicht umsetzbar sein:

a) Es gibt in den einschlägigen Verbänden der Sonderzüchter keine Zuchtauflage, die einen DNA-Test zur Bestimmung des „Trägers“ und/oder des „Zeigers“ vorschreibt.

b) Haben Züchter von Sonderfarben unter Umständen keinen Gefallen daran, Würfe zu produzieren, bei denen sich die Zahl der gefallenen Welpen mit Sonderfarben nicht vorhersehen lassen. Die Sonderfarben bringen schließlich das Geld ein.

Der allseits laute Ruf, dass Labradore in Sonderfarben sicher schon bald beim VDH anerkannt sind und gar im LCD oder DRC gezüchtet werden, diesem Ruf vermag ich in keiner Form zu folgen.
Warum nicht?
Nicht, weil sie im Grunde erbgenetisch „Mischlinge“ sind. Dafür gibt es unter den anerkannten Rassen zu viele, in denen unterschiedliche Hunderassen vereint sind. Vielleicht wird nicht mal der gesundheitliche Hintergrund allein einen Anlass bieten, Sonderfarben unter den Labbis nicht anzuerkennen.
Ich denke vielmehr, man hat aus den Fehlern des AKC gelernt. Rassereinheit, typisches Wesen, Gesundheit u n d Optik. Alles Dinge, die bei einem sonderfarbigen „Labrador“ nicht zutreffen, oder… nur bedingt.
Der Rassestandard des Labrador Retriever sieht Punkte vor, die ein Hund in Sonderfarbe nicht erfüllt, nicht erfüllen kann und das mal ganz abgesehen vom Ursprung der Rasse. Wo immer man darüber nachliest, wird man in der Geschichte des Labbis niemals auf die Farben silber, charcoal und champagner stoßen, denn es gab und gibt sie nicht als Labrador!

Neben den gesundheitlichen Aspekten bin ich nicht mal darauf eingegangen, dass Labbis in Sonderfarben oftmals auch Wesenseigenschaften wie Übernervosität, Schreckhaftigkeit, handscheu sein und mehr zeigen.

Jeder Hundehalter liebt seinen Hund und für jeden von uns ist das eigene Tier das wunderschönste Wesen auf der ganzen Welt. Das ist gut so und richtig.
Auch sind nicht alle „Sonderlinge“ krank, oder verhaltensauffällig. Wäre das so, gäbe es sicher längst das geforderte Zucht- und Verbreitungsverbot für diese Hunde.

Ich wünsche mir persönlich nur, dass jeder Mensch, der sich so einen Hund anschaffen möchte, auch weiß, auf was er sich einlässt und was auf ihn und vor allem den Hund zukommen kann (nicht zwangsläufig muss).

Und … nein! Wir Besitzer der gängigen Farben sind nicht „neidisch“ auf das vermeintlich „Besondere“.
Wir haben uns nur bewusst für eine ganz besondere Rasse entschieden, den „Labrador Retriever“ und den gibt’s nur in schwarz, braun und gelb.

Wenn dieses Thema für mich auch sehr emotional geprägt ist, so hoffe ich doch, dass ich einen informativen und neutralen Ton in meinem Bericht getroffen habe.
Es ist nicht an mir, Dinge und/oder Wesen zu bewerten, zu beurteilen. Seit meiner Doktorarbeit zu diesem Thema lässt es mich jedoch nicht los und ich hoffe, ich konnte neutral und angemessen einen kleinen und relativ verständlichen Einblick in die Thematik schaffen.

Herzliche Grüße
Daniela

© Dr. rer. biol. vet. Daniela Koppenhöfer 02/2016
© Foto: Blaue Hunde

Quellen:

-DermaVet: Farbmutantenalopezie
-Universität Bern Institut für Genetik Prof. Dr. Tosso Leeb
-Jack Vanderwyk 9/2015 „All dilutes come from Kellogg´s Dogs”
-AKC
-LabradorNet Database – Pedigrees
-Kellogg´s Weimaraner and other “coincidences”

Labrador and mores Foto.

Nachtrag zu meinem Beitrag:
Der hohe medizinische Preis für einen Exoten…

Unterschied zwischen Chromosomen und Genen

Chromosom aus dem Altgriechischen chróma = Farbe und sóma = Körper
Chromosom bedeutet also: Farbkörper
Ein Hund hat 78 Chromosomen

Gen kennzeichnet einen Abschnitt in der DNA. Ein Gen stellt eine „Merkmal-Analyse“ dar.
-vergleiche Bild –

Die Farbmutantenalopezie CDA ist eine Erkrankung, die auf sämtliche sogenannte „blaue“ Hunde zutrifft! Dazu gehören u.a. Doggen, Ridgebacks, diverse Terrier, Pinscher, Whippets und viele mehr! Leider eben auch… der Labrador, der den Mutanten wissentlich durch Zucht erhält!
In den Rasseclubs werden inzwischen viele Hunde der Rassen mit Fehlfarben nicht mehr zur Zucht zugelassen!

Die CDA beim Labrador kann durchaus auch noch in höherem Alter auftreten. Allerdings ist das eher ungewöhnlich! Wer einen 3-jährigen und gesunden Hund dieser Farbe besitzt, braucht kaum noch erwarten, dass er an einer CDA leidet! Ich kann da weitestgehend „Entwarnung“ geben.

Erschreckend war für mich die Aussage: Also mein Silberling ist gesund und die drei Silberlinge aus meinem Bekanntenkreis sind es auch.
Das ist vergleichbar damit, dass wir über eine Hungersnot in Afrika einen Filmbericht sehen, in unseren eigenen Kühlschrank schauen und befriedigt lächelnd kommentiere: Was denn? Ist doch randvoll – alles gut!

Tierärzte und das Erkennen der CDA
Nein- ein Tierarzt kann nicht alles kennen, wissen und behandeln können. Ein Tierarzt behandelt nicht nur Labbis in Sonderfarben, sondern etwa 460 weitere Hunderassen, Meerschweinchen, Vögel, Kühe, Schweine, Echsen und mehr!
Ein so dezidiertes Thema kann kein Tierarzt zu jeder Zeit abrufbereit im Kopf haben und nur aus diesem (nachvollziehbaren) Grund erkennen die meisten Tierärzte eine CDA n i c h t!

Und… nochmals der Verweis dazu, dass es in meiner Veröffentlichung um eine Krankheit geht! Eine Krankheit, die vermeidbar ist! Es geht n i c h t um Rassepapiere, Zuchtverbände und vor allem geht es nicht um eine weitere völlig sinnfreie Diskussion zu einer Hunderasse.

Wir hier daheim haben Hunde an der Leine – keine Papiere eines Zuchtverbandes!

Es geht einzig nur darum, Hunden Qualen zu ersparen, die vermeidbar sind! Schier unglaubliche Kosten für Besitzer (Krankenversicherungen lehnen die Kostenübernahme bei dieser Krankheit ab) und lebenslange Schmerzen, Juckreiz und Medikamentengaben für die betroffenen Hunde!

Insgesamt war ich aber sehr freudig überrascht, wie ruhig mein Bericht aufgenommen wurde und wie groß und interessant das Feedback insgesamt war. Ich bedanke mich sehr herzlich für eine äußerst disziplinierte Diskussion.
Dieser Bericht hat mir aber gezeigt, dass das Interesse am Thema „Erbkrankheiten“ sehr groß ist und so werde ich an dieser Stelle auch weiterhin in diesem Bereich berichten, zumal es noch einige Erkrankungen gibt, die weitere Information wert sind.

Vielen Dank – Eure Daniela Koppenhöfer

© Text Dr. rer. biol. vet. Daniela Koppenhöfer 02/2016
© Bild: frustfrei-lernen

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Katzen und ihre Nieren – eine ganz spezielle Beziehung!

Die chronische Nierenerkrankung (CNE) schleicht sich still und heimlich ein und gewinnt langsam aber stetig immer mehr an Bedeutung hinsichtlich gesundheitlicher Aspekt im Leben der betroffenen Katzen. Für ein langes und gesundes Katzen-Leben ist es deshalb wichtig die CNE frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Deshalb möchten wir hier an dieser Stelle Katzenbesitzer über den Verlauf und das Wesen der chronischen Nierenerkrankung bei Katzen informieren.

Wie alle Säugetiere haben auch Katzen zwei Nieren, welche in der Bauchhöhle links und rechts neben der Wirbelsäule liegen. Das Blut wird täglich mehrere Hundert Male durch die beiden Katzennieren gepumpt und dort gefiltert bzw. gereinigt. Hierzu befinden sich in jeder Katzenniere etwas 200.000 kleine Filtereinheiten, Nephrone genannt. Das gereinigte Blut fließt in den Körper zurück. Abfallprodukte werden zusammen mit Körperwasser ausgefiltert und gelangen via Nierenbecken und Harnleiter in die Blase und werden danach als Urin über die Harnröhre ausgeschieden.

Merke:
Nieren sind hervorragende Filter: Giftstoffe, Medikamente, schädliche Stoffwechselprodukte werden ausgeschieden Für den Körper wichtige Stoffe (Aminosäuren, Mineralstoffe, Glukose) werden zurückbehalten.
Nieren kontrollieren den Blutdruck
Nieren regulieren den Wasser-, Elektrolyt- und Säure-Basen-Haushalt

Fakten zur CNE:
Die CNE ist unheilbar und fortschreitend, d.h die Nierenfunktion wird immer schlechter bis hin zur Niereninsuffizienz.

Sie ist eine der häufigsten Todesursachen bei unseren Hauskatzen.

Schätzungsweise 1 Million Katzen leiden in Deutschland an einer CNE.

Wie kommt es zur chronischen Nierenerkrankung?

Leider findet man fast immer keinen Auslöser für diese Erkrankung, dh die eigentliche Ursache bleibt unbekannt, da sie oft schon Jahre zurückliegen kann. So vermutet man als oft sehr lange zurückliegende Auslöser einer CNE:
Nierenentzündungen
Durchblutungsstörungen
angeborene, also gnetische Defekte
Schadwirkungen durch Fremdstoffe

So weiß man heute, dass sich aufbauend auf ersten kleinen Schädigungen des Nierengewebes ein Circulus vitiosus entwickelt. Sind einige wenige „Filtereinheiten“ (Nephrone) nicht mehr voll leistungsfähig, so gleicht die Niere dies aus, in dem die verbleibenden Nephrone deren Aufgabe mit übernehmen müssen, dh. sie werden größer und müssen mehr leisten.Auf Dauer überfordert dies aber die verbleibenden Nephrone und diese werden auch irreversibel geschädigt. Folglich muß die Leistungsfähigkeit der noch verbleibenden Rest-Filtereinheiten wieder gesteigert werden und so geht es immer weiter…..
Erst wenn zwei Drittel aller Nephrone dauerhaft zerstört sind, werden die offensichtlichen Krankheitsanzeichen einer chronischen Nierenerkrankung sichtbar.  Da es viele, viele Nephrone gibt, kann dieser Teufelskreis über einen sehr langen Zeitraum – Wochen bis Jahre –  unbemerkt ablaufen.

Da eine CNE nicht heilbar ist, bleibt nur die Möglichkeit einer lebenslangen, regelmäßigen medikamentösen Therapie.

Stadien der CNE

anhand der Untersuchungsergbnisse beim Tierarzt wird die CNE in Stadium 1 bis 4 eingeteilt.

Stadium 1: Äußerlich erscheint die Katze gesund. Die Nieren haben aber bereits eine Schädigung erlitten, die Nierenfunktion ist nicht oder nur sehr wenig reduzeirt, die Filtrationsleistung wird aber langsam geringer.
Funktionsleistung: 100 % – 33 %
Stadium 2: Die Niere versucht, den Funktionsausfall einzelner Nephrone auszugleichen, es treten dadurch weitere Schäden auf. Viele Katzen beginnen, ersten Krankheitsanzeichen zu zeigen, sie trinken mehr und setzen mehr                   Urin ab. Allerdings gibt es auch Katzen, die noch keine Anzeichen einer Erkrankung zeigen.
Funktionsleistung: 33 % – 25 %

Stadium 3: In diesem Stadium treten massiver Krankheitssymptome auf, da bereits mehr als 2/3 Drittel aller Nephrone abgestorben sind. Die erkrankten Katzen zeigen deutliche Verhaltensänderungen, Erbrechen,                                       Abmagerung, Freßunlust, Teilnahmslosigkeit,
Funktionsleistung: 25 % – 10 %

Stadium 4: Die Nieren arbeiten nur noch minimal, dh die giftigen Abbauprodukte des Stoffwechsels könne nicht mehr ausgeschieden werden und „reichern“ sich im Organismus an, die führt dann zu einer tödlich endenden                           Harnvergiftung (Urämie)
Funktionsleistung: 10 % – 0 %

Was macht die CNE mit der Katze?

Die CNE bewirkt im Endstadium eine „innere Vergiftung“ der Katze in Form einer tödlich verlaufenden Urämie. Die sogenannten harnpflichtigen Abbauprodukte des Stoffwechsels könne nicht mehr ausgeschieden werden und „reichern“ sich somit im Körper der Katze an, deshalb sind im Blut die Abbauprodukte Kreatinin und Harnstoff in steigenden Konzentrationen nachweisbar.. Diese  Abbauprodukte wirken toxisch und verursachen beispielsweise Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Appetitlosigkeit. Dies führt zu einer Entgleisung des Wasser-, Elektrolyt- sowie Säure-Basen-Haushalt. Der Blutdruck kann in Folge ansteigen. Ein nierenbedingter Bluthochdruck schädigt die Gefäße und kann auf Dauer bis zur Erblindung führen.

Warum geht es den Katzen an die Nieren?

In den letzten Jahren ist die Lebenserwartung der Katzen stetig gestiegen. Immer mehr Katzen werden 15 Jahre und älter. Leider steigt aber auch das Risiko an einer CNE zu erkranken mit zunehmendem Alter.
Katzen besitzen im Vergleich zum Hund und zu uns Menschen deutlich weniger Nephrone, ihre Nierenkapazität ist daher schneller erschöpft. Zum Vergleich: Hund: über 400.000 Nephrone; Mensch: 1-2 Millionen Nephrone.
Katzen stammen ursprünglich aus trockenen Regionen (wüsten ähnlich). Geblieben ist vielen von ihnen, dass sie zu wenig trinken. Aber gerade für vorgeschädigte Nieren ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr immens wichtig, da sie ihren Filtrationsaufgaben nur nachkommen können, wenn die Tiere genügend Flüssigkeit aufnehmen.

Was hilft?

Katzen, welche nicht gerne trinken, müssen Flüssigkeit mit der Nahrung aufnehmen. Deshalb ist Naßfutter in diesen Fällen vorzuziehen. Katzen, welche nur Trockenfutter nehmen, müssen motiviert werden, viel zu trinken.

Die Flüssigkeitsaufnahme der Katzen sollte kontrolliert werden.

Viele Katzen trinken mehr und lieber aus einem Zimmerbrunnen, aus dem Wasserhahn, aus der Gießkanne,…….
Oft hilft es auch, das Wasser mit zB verdünnter Katzenmilch, Ziegenmilch,….. etc. „aufzupeppen“

Warnsignale und Vorsorge

gesteigerter Durst/verändertes Trinkverhalten
häufiger Urinabsatz
Appetitlosigkeit
Gewichstverlaust
Durchfall
Erbrechen
zieht sich zurück (möchte nicht gestreichelt werden, verkriecht sich)
will nicht mehr Spielen
wirkt teilnahmslos
Mundgeruch
schlechte, lockere Zähne
putzt sich nicht mehr (Fell ist stumpf, verfilzt)
Austrocknung
eingesunkene Augen

Achten Sie genau auf Veränderungen bei Ihrer Katze und fragen Sie ihren Tierarzt, wenn Ihnen etwas ungewöhnliches auffällt.
Sie kennen Ihre Katze am besten und wissen was normal ist und was nicht. Es gibt viele Alarmsignale. Diese sind aber leider nicht typisch für eine CNE,
sondern können auch bei anderen Erkrankungen auftreten. Der Verlauf einer CNE kann von Katze zu Katze völlig anderes sich. Gemeinsam ist aber allen,
der schleichende Beginn.Um Festzustellen, ob Ihre Katze wirklich an einer CNE erkrankt ist, gibt es verschiedene Möglichkeiten:
Blutuntersuchung
Urinuntersuchung
Blutdruck messen
Bildgebenden Verfahren, wie Ultraschall, Röntgen

Vorsorge ist deshalb besonder wichtig, da jede Katze ihre individuellen Blutwerte hat. Deshalb ist ein regelmäßige Kontrolle (1x jährlich bei Katzen ab 7 Jahren*) der Nierenwerte (zB Harnstoff, Kreatinin) im Blut zu empfehlen.
*AAFP-Guidelindes (www.catvets.com)

Durch eine vor allem rechtzeitige geeignete , regelmäßige sowie lebenslange Therapie kann man ein weiteres Fortschreiten der Erkrankung aufhalten und das Leben der betroffenen Katze bei gutem Allgemeinbefinden verlängern.  Hierbei richtet sich die Behandlung immer nach den individuellen Symptomen der Katze und dem Stadium der CNE. Im Vordergrund steht die Erhaltung bzw. Wiederherstellung der Lebensqualität.

Weitere Information zu diesem Thema finden sie auch unter www.vetepedia.de

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Hunde und ihr Zeitgefühl

Haben Hunde ein Zeitgefühl?  – Ja, aber ein anderes als wir Menschen.Vor kurzem habe ich diese nette Zusammenfassung zu diesem Topic bekommen:

Zeitgefühl

Wo warst du nur?

Wo bist du hin?

Weißt du, wie lange du weg warst?

Drei Stunden!

Oder sechs Monate

Oder fünfzehn Minuten

Die Sache ist die

ich habe die ganze Zeit  an der Tür

auf dich gewartet

Für volle achtzehn Jahre

Und jede einzelner dieser zwölf Sekunden

dachte ich

Du kommst nie wieder.

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Raben – Superschlau

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Raben können sich in andere hineinversetzen

Die klugen Vögel erkennen, wann sie ein Artgenosse ausspionieren könnte

Was sieht der andere? Diese Frage können Raben im Geiste beantworten, wie ein Experiment nun belegt. Denn die schlauen Vögel erkennen, wann sie für einen Artgenossen sichtbar sind – selbst wenn dieser hinter einem Guckloch versteckt ist. Das zeigt, dass Raben sich in die Perspektive anderer hineinversetzen können und damit zumindest ansatzweise zu einer sogenannten „Theory of Mind“ fähig sind, wie Forscher im Fachmagazin „Nature Communications“ berichten.
Raben sind aufmerksame Beobachter - und erkennen, wenn sie selbst auspioniert werden können.

Raben sind aufmerksame Beobachter – und erkennen, wenn sie selbst auspioniert werden können.

Raben sind äußerst intelligente Vögel: Sie können zählen, verstehen fremde Beziehungen, kooperieren nur mit ehrlichen Artgenossen und verwendenZeigegesten. Als ein weiterer Beleg für die Intelligenz von Rabenvögeln, aber auch von Schimpansen, gilt die Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen und beispielsweise die Sichtbarkeit von Futter aus deren Perspektive einzuschätzen.

Beherrschen Raben den Perspektivwechsel?

Raben haben die Anfänge dieser sogenannten „Theory of Mind“ bereits in Experimenten bewiesen: Merken sie, dass sie beim Futterverstecken von Artgenossen beobachtet werden, reagieren sie prompt. Sobald der Beobachter wieder außer Sicht ist, kehren sie zum Futterversteck zurück, graben die Vorräte aus und an anderer Stelle wieder ein.

Allerdings: Aus diesen Versuchen geht nicht hervor, ob sich die Raben tatsächlich in den Beobachter hineinversetzen, oder ob sie nur instinktiv auf die Präsenz und Blickrichtung des anderen reagieren. Thomas Bugnyar von der Universität Wien und seine Kollegen haben daher die Fähigkeit der Raben, sich in andere hineinzuversetzen, auf eine etwas kniffligere Probe gestellt.

Ein Rabe beim Verstecken von Futter

Ein Rabe beim Verstecken von Futter

Spionage durch das Guckloch

Für ihre Studie ließen sie jeweils einen Raben in einem Versuchsraum allein. In der Wand zum Nachbarraum befanden sich jedoch Klappen mit Gucklöchern darin. Waren diese Löcher offen, konnte der Rabe Menschen dabei beobachten, wie er Futter versteckte. Wie erwartet, merkte sich der Rabe die Verstecke und fand sie, sobald er in den Raum gelassen wurde.

„Wir haben uns nun gefragt, ob die Raben ihre eigenen Erfahrungen – Gucklöcher als Spionagehilfe – in eine neue Situation übertragen können“, erklären die Wissenschaftler. Dafür erhielt nun der jeweilige Versuchsrabe die Gelegenheit, im Versuchsraum Futter zu verstecken. Dabei waren die Gucklöcher zum Nachbarraum entweder offen oder geschlossen und es ertönten von dort typische, per Tonband abgespielte Geräusche eines Artgenossen.

„Er kann mich sehen“

Und tatsächlich: War das Guckloch zum Nachbarraum offen, beeilten sich die Raben beim Futterverstecken und vermieden es, ihr Versteck zu lange oder mehrfach aufzusuchen, wie die Forscher berichten. Obwohl kein Artgenosse in Sichtweite war, verhielten sie sich damit genauso, als würden sie einen Beobachter sehen.

Werde ich gerade beobachtet? Dieser Rabe prüft die Lage sehr genau.

Werde ich gerade beobachtet? Dieser Rabe prüft die Lage sehr genau.

„Das zeigt, dass Raben ihre eigenen Erfahrungen mit dem Guckloch als Spionagehilfe verallgemeinern können“, sagen Bugnyar und seine Kollegen. „Sie schließen aus den Geräuschen und dem offenen Guckloch, dass ihr Konkurrent sie und ihr Versteck durch das Guckloch sehen kann.“ Allerdings: Die Raben begriffen nicht, dass durch das Guckloch nur ein Teil des Raumes sichtbar war. Hatten sie ihr Futterversteck in einem eigentlich toten Winkel angelegt, reagierten sie trotzdem, als wenn ihr Konkurrent sie sehen könnte.

Anfänge einer „Theory of Mind“

Nach Ansicht der Wissenschaftler sprechen diese Beobachtungen dafür, dass Raben nicht nur instinktiv auf Präsenz und Verhalten von Artgenossen reagieren. Sie sind stattdessen dazu fähig, sich ausgehend von eigenen Erfahrungen in die Sichtweise anderer hineinzuversetzen – zumindest in einem gewissen Maße. Sie könnten daher durchaus die Anfänge einer „Theory of Mind“ besitzen, so die Forscher.

Diese reicht zwar bei weitem nicht so weit wie die menschliche Fähigkeit, andere Perspektiven – und auch Beschränkungen des Blickwinkels – mental nachzuvollziehen. „Aber dies ist auch eine sehr fortgeschrittene Fähigkeit, von der wir nicht wissen, wann der Mensch sie im Laufe seiner Entwicklung erworben hat“, so Bugnyar und seine Kollegen. Es sei sogar unklar, in welchem Maße erwachsene Menschen diese Feinheiten der Perspektivübernahme beherrschen. (Nature Communications, 2016; doi: 10.1038/ncomms10506)

(Nature, 03.02.2016 – NPO)

 

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Die Top 5 der erblichen Erkrankungen des Bewegungsapparats

Die Ergebnisse basieren auf der Untersuchung an 27254 gemischt- und reinrassigen Hunden im Zeitraum 1995-2010. Es wurden dabei 24 erbliche genetische Erkrankungen untersucht.*

  1. Ellenbogendysplasie
    Diese Erkrankung kam häufiger bei reinrassigen Hunden vor. Sie umfaßt multiple Entwicklungsstörungen der Ellbogens:
    – Inkongruenz des Gelenks
    – fragmentierter Processus coronoideus medialis
    – nicht vereinigter Processus anconeus
    – Osteochondrose am medialen Humeruskondylus
    – sowie unvereinigte Humeruskondylen
    Interessant ist, dass 4 der 5 prozentual am häufigsten von dieser Ekrankung betroffenen Rassen mastiffähnlich sind: Bernhardiner, Neufundländer, Mastiff und Rottweiler.
  2. Hüftgelenksdysplasie
    Diese kam ebenso häufig bei gemischt- wie bei reinrassigen Hunden vor. Diese Erkrankung einschließlich der Mißbildung der Pfannen des Hüftgelenks kann zu massiven Lahmheiten und Arthrosen im Gelenk führen.
  3. Bandscheibendegenerationen
    Dieses Krankheitsbild kommt wieder häufiger bei Rassehunden vor und kann Bandscheibenvorfälle, lumbosakrale Stenosen sowie das Wobbler Syndrom (caudales cervicale Spondylopathie) hervorrufen.
  4. Luxation der Kniescheibe (Patellaluxation)
    Hierbei wird die Kniescheibe entweder nach medial oder lateral aus Ihrer Führung (distale Trochlearinne) verlagert. Die Verlagerung nach medial kommt bevorzugt bei kleinen und Kleisntrassen vor. Wohingegen die Verlagerung der Kniescheibe nach lateral vermehrt bei größeren Hunden auftritt. Bezüglich der Häufigkeit des Auftretens gibt es keine Unterschiede zwischen reinrassigen Hunden und Mischlingen.
  5. Vorderer Kreuzbandriß
    Hierbei handelt es sich – unabhängig von Größe und Rasse um die am häufigsten anzutreffende orthopädische Erkrankung beim Hund. Es ist allerdings die einzige Erkrankung, welche vermehrt bei gemischtrassigen Hunden vorkommt.

    * Bellumori, Famula, Bannach, Belanger & Oberbauer, UC Davis 2013, Prevalence of inherited disorders aming mixed-breed and purebred dogs: 27,254cases (1995-2010)

Die häufigsten Anzeichen für erbliche orthopädische Erkrankungen bei Hunden nach Hagler:

Junge Arbeitshunde (14-18 Monate) :
Asymmetrische Sitzhaltung
Sträuben gegen die „Platz“-Position
Verweigern beim Einsteigen in Fahrzeuge (Knie, Wirbel)
Verweigern zu Springen wegen Schmerzen in den Knien und in der Wirbelsäule
Schlechtes Gangbild (Schritt, Trab, Galopp)
Zögern, in der Sphinx-Position zu sitzen oder zu stehen
Herumschleichen

Kirsten L. Hagler: Vice President American Association of Rehabilitation Veterinarians, Golden Gate Canine Sports Medicine and Veterinary Physical Rehabilitation

 

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Giftige Lebensmittel für Hund und Katze

Die meisten Hunde und auch viele Katzen lieben (fast) alles, was wir Menschen essen. Die Blicke bei Tisch von unserem geliebten Hund/Katze lassen uns manchmal vergessen, dass nicht alle Lebensmittel für sie geeignet sind. Für uns schmackhaft und lecker, für unseren vierbeinigen Freund evtl. tödlich.

Alle nachfolgenden Lebensmittel können bei größeren Mengen, je nach Rasse und Körpergewicht des Hundes/der Katze, tödlich wirken. Gehen Sie auf Nummer sicher und verzichten Sie bei Ihrem vierbeinigen Liebling ganz auf diese Nahrungsmittel Bei manchen Lebensmitteln muß man auch mit der Menge gut aufpassen. Einiges ist sicher interessant und überraschend!

Alkohol
Hunde und Katzen können Alkohol nur schwer, langsam und unvollständig abbauen.
Giftstoff: Ethanol
Symptome: starkes Speicheln, Erbrechen, Durchfall, Taumeln, Krampfanfälle, Fieber bis hin zu Koma und Tod.

Avocado
Sowohl das Fruchtfleisch als auch der Kern der  Avocado sind giftig. Das in Avocados vorkommende Persin wirkt sich irreparabel schädigend auf die Herzmuskulatur aus.
Giftstoff: Persin
Symptome: Durchfall, Erbrechen, Husten, Atemnot, Herzrasen, Ödeme, Bauchwassersucht.

Bohnen (Hülsenfrüchte roh)
Rohe Bohnen enthalten als Giftstoff Phasin, welches im Dünndarm die Proteinbiosynthese hemmt. Bohnen sind für Mensch und Hund nur gekocht genießbar. Bohnenkerne sollten überhaupt nicht verfüttert werden.
Giftstoff: Phasin
Symptome: Erbrechen, Durchfall, Bauchkrämpfe, Kolik, Fieber, Kollaps, verminderte Urinausscheidung, Leberschwellung, Milzschwellung, evtl. Gelbsucht.

Rohe Kartoffeln / Aubergine / Tomate
Die Nachtschattengewächse Kartoffeln, Auberginen und Tomaten enthalten den Giftstoff Solanin. Rohe Auberginen und Kartoffeln dürfen grundsätzlich nicht an Hunde und Katzen verfüttert werden. Kartoffeln sollten nur geschält verfüttert werden. Rohe Tomaten dürfen nur überreif an Hunde verfüttert werden. In den grünen Stellen der Tomate ist das Solanin zu finden. Also Tomaten besser auch nur gekocht verfüttern.
Giftstoff: Solanin
Symptome: Erbrechen, Durchfall.

Knoblauch / Bärlauch (sieh auch Zwiebeln)
Sie enthalten z.B. N-Propyldisulfid und Allylpropylsulfid, die zu lebensbedrohlichen Blutbildveränderungen führen. Die in Zwiebelngewächsen vorkommenden Schwefelverbindungen zerstören die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) der Katzen und Hunde. Kleine regelmäßige Gaben von Knoblauch führen zu Blutarmut.
Giftstoff: Allicin
Symptome: Erbrechen, Durchfall, Atemfrequenz und Herzschlag beschleunigt, Blutbildveränderung, Blutarmut, Gelbsucht, Blut im Urin.

Macadamia-Nüsse
Für den Hund sind auch die essbaren Macadamia-Sorten giftig. Die nicht essbaren Sorten enthalten cyanogene Glykoside, die durch langes Auslaugen entfernt werden können.
Giftstoff: Die Ursache ist noch nicht bekannt.
Symptome: Schwäche, Erbrechen, Fieber, Gangstörungen, Lahmheit.

Schokolade / Kakao
Schon in kleinen Mengen führt Schokolade zu Vergiftungserscheinungen. Das giftige Theobromin ist auch in schwarzem Tee und Kaffee enthalten. Der Gehalt an Theobromin in Schokolade ist unterschiedlich. Generell gilt, je dunkler die Schokolade (mehr Kakaoanteil) umso höher der Theobromin Anteil.
Die lebensbedrohliche Dosis für Hunde beträgt je 90 bis 300 mg/kg.
100 g Vollmilchschokoladen enthalten ca. 250 mg
100 g Zartbitterschokoladen enthalten ca. 1600 mg
Giftstoff: Theobromin
Symptome: Erebrechen, Durchfall, Pulsbeschleunigung, Hyperaktiv, Fieber, Zittern, Krämpfe, Herzrhythmusstörungen, Atembeschwerden, Bewusstseinsstörungen, Lähmungen.

Schweinefleisch
Bei Schweinefleisch besteht die Gefahr einer Infektion mit dem Aujetszki-Virus  (ein Herpesvirus). Schweinefleisch nie roh verfüttern!!!
Giftstoff: Aujetzki-Virus
Symptome: Erst nach 2 bis 9 Tagen treten erste Symptome auf. Appetitlosigkeit, Erbrechen, Speicheln, Schluckbeschwerden, Heiserkeit, Verlsut der Stimme, Unruhe, unsicherer Gang, Koordinationsschwierigkeiten, Fieber, Juckreiz, Lähmungen der Kopfmuskulatur, Wesensveränderung, Tobsuchtsanfälle, heftige Atmung, Bewusstlosigkeit. Diese Erkrankung ist nicht heilbar!

Steinobst
Die Kerne von z.B. Aprikosen, Pflaumen, Kirschen und Pfirsichen enthalten verschiedene Toxine. Durch Abspaltung von Blausäure im Organismus verursachen die Toxine eine Blockierung der Zellteilung.
Giftstoff: Cyanverbindungen (Blausäure und Cyanide)
Symptome: Erbrechen, Speicheln, Atembeschwerden, Fieber, erhöhte Herzfrequenz,  Herzschmerzen.

Süßstoff
Durch Süßstoff (Xylit) kommt es zu einem drastischen Absinken des Blutzuckerspiegels, da Xylit eine erhöhte Ausschüttung des körpereigenen Insulins im Blut hervor ruft.
Giftstoff: Xylit
Symptome: Schwäche, Koordinationsprobleme, Krämpfe, evtl. Leberschäden.

Tabak
Das Tabak für Katzen giftig ist, sollte für keinen Tierhalter eine Überraschung sein! Frisst eine Katze getrockneten Tabak beträgt die tödliche Dosis gerade einmal 5 bis 25 g. Die genaue Menge hängt vom Körpergewicht ab. Beispielsweise kann es schon reichen, wenn Katzen aus einer Wasserpfütze trinken, in der zuvor eine Zigarette aufgeweicht ist. Das giftige Nikotin gelangt so in den Körper.
Symptome: Kreislauf-Zusammenbruch, Atemnot, Krämpfe, Zittern, Erbrechen, Lähmungen.

Teebaumöl
Weil Teebaumöl als Naturmittel gilt und daher als ungefährlich angesehen wird, wird es leider immer wieder bei Katzen benutzt. Meistens zur Bekämpfung von Flohbefall.Der Katzenkörper kann die Stoffe Phenole undTerpinene, die im Teebaumöl enthalten sind kaum abbauen. Dadurch reichern sich diese Stoffe im Körper an.

Symptome: Unruhe, Schwäche, Zittern, Gleichgewichtsstörungen, Gewichtsverlust. Im schlimmsten Fall stirbt die Katze.

Weitere Substanzen
Einige Katzenhalter berichten darüber, dass ihre Katzen total auf die Grillanzünder-Würfel abfahren. Sie schlecken daran. Die Grillanzünder sind hochgiftig! Daher beim Grillen oder ähnlichem eure Katzen im Auge behalten.

Walnüsse
Vorsicht ist bei Walnuss- und Schwarznussbäumen geboten! Die Fruchtschale der Bäume ist oft von einem toxinbildenen Pilz befallen. Der im Pilz enthaltene Wirkstoff  Roquefortin C  führt beim Hund durch seine stark neurotoxische Wirkung (Nervengift) zum Tod.
Giftstoff: Pilzbefall (Wirkstoff Roquefortin C)
Symptome: Erbrechen, Zittern, Krämpfe, Versteifung der Gliedmassen,  epileptische Anfälle.

Weintrauben / Rosinen
Durch dramatische Erhöhung des Kalziumgehaltes im Blut kommt es zu dramatisch erhöhten Nierenwerten.
Giftstoff: Die Ursache ist noch nicht bekannt.
Symptome: Erbrechen, Durchfall, Magenkrämpfe, Appetitlosigkeit, Lethargie, verringerter Urinabsatz, Nierenversagen.

Xylit – Süßstoff
Der Süßstoff Xylit kommt in zahlreichen Bonbons, Kaugummis und weiteren Lebensmitteln vor, die zuckerfrei sind. Der Süßstoff ruft bei Katzen eine erhöhte Insulin-Ausschüttung hervor. Die Folge ist ein lebensgefährlicher Abfalls des Blutzuckerspiegels. Auch Leberschäden und Gerinnungsstörungen kommen vor. Schon sehr geringe Mengen sind hochgiftig!

Zwiebel (siehe auch Knoblauch und Co.)
Zwiebel führt beim Hund, egal ob roh, gekocht oder getrocknet, zu starken Vergiftungen. Die Schwefelverbindungen (Disulfide) in der Zwiebel zerstören die roten Blutkörperchen des Hundes. Die Disulfide verhindern den Transport des Sauerstoffs im Blut.
Giftstoff: N-Propyldisulfid
Symptome: Erbrechen, Durchfall, Appetitlosigkeit, Blut im Urin, erhöhte Atemfrequenz und Herzschlag, Blutbildveränderung, Blutarmut, Gelbsucht.

Wichtig:

Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und Richtigkeit.
Nur die wichtigsten Symptome, die auftreten können sind aufgelistet.
Bei Verdacht auf eine Vergiftung, bitte umgehend den Haus-Tierarzt aufsuchen.

Hier noch ein weiterführender Link zur Datenbank des Instituts für Veterinärpharmakologie und -toxikologie der Universität Zürich, Schweiz:

http://www.vetpharm.uzh.ch/perldocs/index_x.htm

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Impfen und Staupe

Impfen oder nicht Impfen?

Auch wir stehen dem Impfen kritisch gegenüber und versuchen, so wenig wie möglich zu impfen.

Allerdings stellen wir mit Sorge fest, dass wieder vermehrt Staupe auftritt. So wurden auch in Hessen Staupe-Erkrankungen bei Füchsen und Waschbären registriert. Bitte denken Sie an einen ausreichenden Impfschutz (Bestimmung des Titers bzw. Impfung) vor allem, wenn sich Ihre Hunde viel im Wald aufhalten.

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Parasiten halten keinen Winterschlaf

 

Leider haben die Zecken von diesen milden Temperaturen profitiert und sind mehr oder weniger den gesamten Winter über aktiv. Wir finden sie immer wieder an unseren Hunden. Deshalb spätestens jetzt an einen effektiven Zeckenschutz denken!

Flöhe finden in beheizten Räumen optimale Lebens- und Entwicklungsbedingungen. Dies kann zu einem regelrechten “Floh-Boom” im Winter/Frühling führen.Dieser kündigt sich aktuell schon an!